Das Opfermoor und die Welt


600 vor Christus wurde am Opfermoor der älteste Altar errichtet. Von wem? Und was geschah zu gleichen Zeit in der Welt?

Um 600 vor Christus wurde am Opfermoor der erste Altar errichtet. Das war der Altar aus Steinplatten am Anfang des Rundgangs. 

Wir erkennen: Der Altar steht mitten in einem abgegrenzten Bereich. Das kennen wir auch bei Altären in christlichen Kirchen. Der Bereich, wo der Altar steht, ist optisch und baulich getrennt vom restlichen Raum der Kirche. 

Sonst wissen wir nur wenig über die Kultur, die den Altar aus Stein errichtete. Geopfert wurden Feldfrüchte, keine Tiere. Das lässt vermuten, es war eine Kultur von Bauern mit "veganen" Göttern. Zumindest mochte die an diesem Altar verehrte Gottheit kein Fleisch. 

An jüngeren Altären am Opfermoor wurden Tiere geopfert und sogar Menschen. 

In der Zeit zwischen 600 vor Christus und den jüngeren Altären fand also ein Wechsel statt: eine bäuerliche Pflanzer-Kultur wechselte zu einer Viehzüchter-Kultur. Ob sich dabei auch die Völker abwechselten oder die "Farmer" zu "Rangern" wurden, weiß man nicht genau. 

Wahrscheinlich wanderte eine fremde Kultur ein und beeinflusste die vorhandene. Der nächst jüngere Altar zeigt eine Mischung aus Elementen aus Stein und Holz. Wir sehen den nächst jüngeren Altar im Hintergrund des Fotos. Der Trend geht dann zu reinen Holz-Altären.

Was geschah in der Welt, als am Opfermoor die ersten Altäre errichtet wurden? Um 600 vor Christus?

Zu dieser Zeit lebte der babylonische König Nebukadnezar II. Er wird 91-mal in der Bibel erwähnt. Seine Truppen eroberten Jerusalem. Jüdische Gelehrte, Künstler und Handwerker wurden nach Babylon verschleppt. Ihre Familien auch.

Das war die sogenannte babylonische Gefangenschaft der Juden.

In den 37 Jahren des Exils spaltete sich die jüdische Religion und Gesellschaft. Sie entwickelte sich in Babylon und Jerusalem unterschiedlich. 

In Babylon wurde der wahre Glauben gepflegt in Abgrenzung zu den Babyloniern mit ihren vielen furchtbaren Götzen.

In Jerusalem beeinflusste griechische Philosophie den jüdischen Glauben.

Aus beiden Wurzeln und Strömungen entwickelte sich eine neue jüdische Kultur. Das wirkt ja im Christentum weiter.

Auch in Ägypten geschah Erstaunliches, während am Opfermoor der erste Altar errichtet wurde.
In Ägypten herrschte damals Pharao Necho II. Nachdem der Pharao seine Feinde besiegt hatte, begann ein schöpferischer Frieden in Ägypten.

Zum Bau von Pyramiden fehlte den Pharaonen schon seit vielen Jahrhunderten Macht und Reichtum. Deshalb suchten sie andere Wege, um nicht vergessen zu werden. 

Necho II. beauftragte phönizische Seefahrer, in seinem Namen Afrika zu umsegeln, um seinen Ruhm zu mehren. 

Zwischen 596 und 594 vor Christus gelang dann auch die erste Umseglung Afrikas im Uhrzeigersinn vom Roten Meer zur Meerenge von Gibraltar. 

In dieser Zeit wurde am Opfermoor der älteste Altar gebaut.