Donnerstag, 5. Dezember 2024

Ein Wintertag in der Vogtei vor 167 Jahren

Vogteier um 1857, Abbildung in der Zeitschrift Die Gartenlaube
Vogteier um 1857, Abbildung in der Zeitschrift Die Gartenlaube

Im Jahr 1857 berichtet die Zeitschrift Die Gartenlaube über die Vogtei. Um den Jahreslauf in der Vogtei zu beschreiben wählte der Autor fünf Tage aus: den Karfreitag, den Pfingstsonntag, den Kirmessonntag, den Kirmesmontag und einen Wochentag im Winter. Was schreibt der Autor über einen Wochentag im Winter in der Vogtei:

"Für den fünften Tag wählen wir einen Wochentag im Winter. Mit Mühe haben wir uns nach der Vogtei geschleppt, da bedeutende Windwehen in den Thälern eine ungeheure Menge Schnee aufgethürmt haben. Durch die dicke winterliche Luft steigt der Rauch der Schornsteine auf und bildet, in das Thal eingeengt, eine noch dickere, einer Gewitterwolke ähnliche Wolke. Der Schnee pfeift unter unsern Schritten, die Kälte macht uns wortkarg, die Jugend der Vogtei aber, männlichen und weiblichen Geschlechts, tummelt sich munter an dem Abhang des Berges herum, um mit Hitschen, Kähnen und Schlitten das beschwerliche Emporklettern durch eine ganz kurze Fahrt zu versüßen. Es ist ein reizendes Bild voll Leben und Kraft! In dem Dorfe ist es ruhiger, die Leute, die uns begegnen, eilen hurtig durch die Straßen. Chormäntel bei den Frauen und Mädchen und Blusen über die langen Gehröcke bei den Männern, auch manchmal ein Mantel, doch stets eine Pelzmütze auf dem Kopf, ist die Losung der Tracht."

Quelle des gesamten Artikels: Die Gartenlaube, Heft 25, 1857, Seite 341–344

Sonntag, 10. November 2024

750 Jahre Ersterwähnung der Vogteier Kirmes - Die Rechnungsgesellschaften der Vogtei sagen DANKE

Akteure zum Heimatabend am 13.September. Foto: Rolf Bachmann, Niederdorla.
Akteure zum Heimatabend am 13.September. Foto: Rolf Bachmann, Niederdorla.

(Mindestens) 750 Jahre Kirmes in unserer geliebten Vogtei - das wurde am Freitag, den 13. September 2024 auf dem Gelände vom Möbelhaus Jaeger in Oberdorla gefeiert. Das Datum versprach zunächst wenig Gutes. Doch auch die etwas Abergläubischen unter uns konnten letztendlich beruhigt werden. Wir möchten nun noch einmal gemeinsam auf diesen wunderschönen und erinnerungswürdigen Abend zurückblicken und Dankeschön sagen! 

Der Jubiläumsabend begann mit einem kostenlosen Heimatabend. Während des abwechslungsreichen Programms konnte das Publikum viel über die Geschichte unserer Kirmes erfahren. Nach der musikalischen Einstimmung und einem ersten Kirmeswalzer von der Blaskapelle "Folle Kanne" dürfte auch der Letzte pünktlich um 18 Uhr in Kirmesstimmung gewesen sein. Die Gäste im prall gefüllten Festzelt wurden von Paulina Kleinschmidt aus Oberdorla, Hannes Schmidt aus Langula und Hannes Hochheim aus Niederdorla begrüßt. Diese drei führten als Moderatorentrio während des Heimatabends durch das mehr als zweistündige, aber kurzweilige Programm.

Der Heimat- und Trachtenverein Oberdorla gestaltete einen Beitrag zum Heimatabend zur 750. Kirmes. Foto: Rolf Bachmann Niederdorla
Der Heimat- und Trachtenverein Oberdorla gestaltete einen Beitrag zum Heimatabend zur 750. Kirmes. Foto: Rolf Bachmann, Niederdorla

Nach der Begrüßung richteten unser Landrat, Herr Thomas Ahke und unser Bürgermeister, Herr Christian Hecht, einige ehrende Grußworte an das Publikum. Jede Menge traditionelles Vogteier Liedgut sowie einige Heimatgedichte und Schnorrn & Schnelln hatte der Heimat- und Trachtenverein Oberdorla e. V. im Gepäck. 

Mit ihren zwei Auftritten und Liedern zum Mitsingen und Schunkeln wie: "Lustig ist das Vogteierleben" und "Wenns Kermse es" sorgten sie für die musikalische Umrahmung des Abends sowie beste Stimmung im Zelt. Begleitet wurden sie dabei von Peter Koppe am Akkordeon. Wir möchten uns hierbei insbesondere nochmal bei Anita und Konrad Seidel für die gute Absprache und Zusammenarbeit im Vorfeld bedanken.

Die Urkunde des Bischofs von Merseburg von 1274 liegt im Stadtarchiv Bad Langensalza. Foto: Michael Zeng
Die Urkunde des Bischofs von Merseburg von 1274 liegt im Stadtarchiv Bad Langensalza. Foto: Michael Zeng

Viel Wissenswertes über die Urkunde von 1274 - die Grundlage für unser Kirmesjubiläum - erfuhr das Publikum in einem interessanten Vortrag von Michael Zeng. Er übersetzte die Urkunde extra zu diesem Anlass aus dem Lateinischen ins Hochdeutsche.

Uwe Karmrodt aus Oberdorla berichtete anschließend über die Wurzeln und Ursprünge unserer Pfingst- und Kirmesbräuche, die mit Sicherheit schon weit länger als "nur" 750 Jahre zurück liegen. Eine Kirmes in der Vogtei ohne Kirmespredigt funktioniert natürlich nicht und so kam es gegen Ende des Programms zu einem denkwürdigen Moment. Zum ersten Mal standen alle Vortragenden der Kirmespredigten aus Oberdorla, Niederdorla und Langula gemeinsam auf einer Bühne und berichteten nacheinander in kurzen Predigten über allerlei lustige Begebenheiten aus den drei Vogtei- Dörfern. Charlotte Stöhr und Maxi Weiß von der Rechnungsgesellschaft Oberdorla e.V. machten den Anfang des lustigen Reigens. Kommertn alias Jörg "Bobby" Wendemuth und leweliese alias Hannes Hochheim sorgten in Tracht mit Geschichten aus Niederdorla für einige Lacher.

Den krönenden Abschluss bescherten Paul Höppner als Kommertn und Michel Böhm als Katterliese aus Langula - natürlich auch in Tracht und auf Platt mit einem extra für das Jubiläum geschriebenen Teil. Der Applaus des Publikums war auf ihrer Seite. 

Zwischen den einzelnen Programmpunkten richteten die Moderatoren einige Fragen rund um das Kirmesjubiläum und die Rechnungsgesellschaften an das Publikum. Das "Vogteier Kirmesquiz" lud zum Mitraten ein und lockerte das Programm auf. Zum Ende des Heimatabends wurde die stolze Gewinnerin verkündet und ausgezeichnet. Wir möchten uns hiermit nochmals bei allen Beteiligten bedanken, die durch ihr Mitwirken zum Gelingen des Programms und der guten Unterhaltung des Publikums beigetragen haben! 

Nachdem nun mit ein paar schnellen Handgriffen eine Tanzfläche geschaffen wurde, stand dem Abendtanz nichts mehr im Weg. Musikalisch begleitet von "Yellow- Die Band" zogen die drei Vogteier Rechnungsgesellschaften unter stehenden Ovationen und Applaus in das Festzelt ein - zunächst Langula, dann Oberdorla und zu guter Letzt Niederdorla. Zugegebenermaßen bot sich hier ein lustiges Schauspiel für die Zuschauer, da dies alles etwas durcheinander vonstatten ging. Aber bis zum 800-jährigen Kirmesjubiläum bleibt uns ja noch etwas Zeit zum üben... 

Nachdem die über 140 Rechnungsburschen und -damen ihren Platz auf der Tanzfläche gefunden hatten, begann der Tanz mit einer Ehrenrunde für die sechs Platzmeisterpaare der Vogtei. Namentlich waren das Jonas Glatzel mit Theresa Brohm und Louis Hartung mit Hannah Perz aus Langula, Leandro Augustyn mit Nele Betzold und Niklas Bachmann mit Jette Naumann aus Oberdorla sowie Tim Pfeil mit Chris-Sophie Leischner und Hannes Hochheim mit Carlotta Dietz aus Niederdorla. 

Yellow - Die Band sorgte für Stimmung nach dem Heimatabend am 13. September. Foto: Yellow auf Instagram am 10.11.24

Anschließend war der Tanz für alle eröffnet. Wem das Tanzbein juckte, der durfte jedoch keine Platzangst haben. Die Tanzfläche war durchweg überaus gut gefüllt. Bis spät in die Nacht sorgte "Yellow" um Christine und Steffen Bang, Adam und Tristan Koppe, Daniel Werneburg, Michael Siegfried, Tim Müller, Günter Zieler und Charlott Rettelbusch mit Tanz- und Partymusik für beste Stimmung im Festzelt. Spätestens als es mit Blasinstrumenten und Trommel auf die Tische ging, hielt es keinen mehr auf seinem Platz. Und somit ging dieser denkwürdige Abend langsam, aber stimmungsgewaltig zu Ende. 

Nur durch die Unterstützung, das Wohlwollen und die vielen guten, auch mahnenden Ratschläge so vieler Beteiligter konnte das Fest gelingen. Wie auch schon zum Heimatabend möchten wir an dieser Stelle noch einmal die Gelegenheit nutzen, ganz herzlich DANKESCHÖN zu sagen an: 

- CJ Möbel Jaeger Oberdorla sowie deren Hausleiter Torsten Stollberg und das gesamte Team für die nahezu selbstverständliche Bereitstellung ihres Firmengeländes 

- das Landratsamt sowie die Sparkasse Unstrut-Hainich für ihre finanzielle Unterstützung 

- die Gemeinde Vogtei 

- den Kirmesverein Felchta für seine tolle Unterstützung in beiden Bierwägen - Muskelkater bei fast 1100 gezapften Litern Bier inklusive 

- den Förderverein Opfermoor Vogtei für die Bedienung während des Heimatabends 

die FFW Niederdorla sowie an das DRK Ortsgruppe Oberdorla für die Absicherung der Veranstaltung 

- die Motorradfreunde Niederdorla e. V. für die Bereitstellung des Zelts und den Langulaer Carneval Club e. V. für die Bereitstellung der Bühne 

- Elektro-Moschcau für die Bereitstellung der Elektrotechnik und Naumann & Schröter für die Bereitstellung der Absperrungen und Bauzäune Feuerschutztechnik Herz Mario Daut für die Bereitstellung der Feuerlöscher 

- Humanitas und Autohaus Petersheim für die Bereitstellung der Transporter sowie unsere fleißigen Fahrer 

- Inservio GmbH Heiko Karmrodt für das Sponsoring der Druckkosten 

- sowie an alle Personen, die uns beim Anschluss und der Installation von Technik sowie der Getränkebeschaffung, am Einlass und bei der Organisation geholfen haben 

Ebenso gilt unseren Vereinsvorsitzenden und -vorständen für ihre Rückendeckung sowie unserem Werbeteam für ihre kreativen Ideen, Beiträge und Videos unser Dank. Aber natürlich kommt es in unseren Rechnungsgesellschaften auf jedes einzelne Mitglied an. Und deshalb insbesondere ein großes Danke an alle Vogteier Rechnungsburschen und -mädchen, die beim Auf- und Abbau sowie der Einrichtung und Dekoration des Festzelts geholfen haben! 

Und zu guter Letzt möchten wir, auch wenn er es nicht mehr lesen kann, ein Dankeschön an Friedrich I. von Torgau, den damaligen Bischof von Merseburg, richten, denn durch seine Unterschrift ermöglichte er uns Vogteiern überhaupt erst, dieses großartige Jubiläum feiern zu können! 

Weil es für uns die erste Veranstaltung in solch einer Größenordnung war, gibt es mit Sicherheit einige Punkte, die verbesserungswürdig waren und besser hätten laufen sollen. Anhand derer werden wir dazulernen. 

Jedoch sind wir äußerst froh, so viele Menschen aus Oberdorla, Niederdorla und Langula sowie weit darüber hinaus an diesem Abend zum Feiern, Lachen und fröhlich sein zusammengebracht zu haben. Wir denken und hoffen, damit einen Beitrag für die Gemeinschaft in unserer Region geleistet zu haben - so wie der ursprüngliche Gedanke dieses Festes war: 

Die Menschen in der Vogtei trotz aller Eigenheiten und Unterschiede zusammen zu bringen. Auch wenn der Aufwand für nur einen Abend äußerst groß war, haben sich allein dafür alle Vorbereitungen und Mühen gelohnt. 

Die emotionale Verbundenheit zur Kirmes und zu den Pfingst- und Kirmesrechnungen durch den eigenen Lebenslauf, durch die eigene Teilnahme in der Jugendzeit eint uns alle in der Vogtei. Und darauf bezugnehmend bot sich doch allen Anwesenden an diesem Abend und der gesamten Kirmes ein sehr schönes Bild: Jugendliche, die anpacken, Traditionen wahren und so die Zukunft gestalten. 

Lasst uns stolz sein auf unsere uralten Bräuche und die älteste Kirmes in Thüringen! 

Möge unser 750. Kirmesjubiläum nur ein kleiner Zwischenschritt in unserer jahrhundertealten und hoffentlich noch viele weitere Jahrhunderte bestehenden Vogteier Kirmestradition sein! 

Das Organisationskomitee 

Paulina Kleinschmidt, Imke Stiefel, Leonie Dauphin, Dennis Karmrodt, Hannes Schmidt, Tobias Carius und Hannes Hochheim 


Sonntag, 3. November 2024

Vom Wacken Open Air nach Niederdorla zum Liederabend

Der Niederdorlaer Gesangverein lud zum 21. Liederabend. Foto: Michael Zeng
Der Niederdorlaer Gesangverein lud zum 21. Liederabend. Foto: Michael Zeng

Zum 21. Liederabend lud der Niederdorlaer Gesangverein am 2. November ein in den Dorfkrug/Schenke. Der Liederabend ist der Hauptauftritt des Niederdorlaer Chors im Jahr. Musikalische Gäste waren der Männergesangverein aus Flarchheim und das Duo Pampatut. Das ist eine Ausgründung der Band Pampatutti, die schon beim Wacken Open Air gespielt hat. Dort kommen 85.000 Leute und feiern Heavy Metal. Aber auch der Vogteier Schenksaal war voll besetzt. Viola Koppe dirigierte mit gewohnter Leidenschaft. Durch das Programm der Niederdorlaer führte Elke Bergt. Wichtig war allen Akteuren auf der Bühne, Vielfalt zu zeigen und das Publikum einzubinden. So wurden auch die Menschen vor der Bühne zu Akteuren. Dadurch gewinnen alle.


Mit gewohnter Leidenschaft dirigierte Viola Koppe den Chor aus Niederdorla. Foto: Michael Zeng
Mit gewohnter Leidenschaft dirigierte Viola Koppe den Chor aus Niederdorla. Foto: Michael Zeng

Holger und Max von Pampatut begeisterten mit “historischer Musikcomedy”, wie sie es nennen. So als ob Till Eulenspiegel Musik gemacht hätte. Der urige Bartmensch Holger spielt die Drehleier, Max bedient eine Cister, das ist ein Zupfinstrument, das aussieht wie eine Gitarre mit bauchigem Rücken. Eine Cister wird ähnlich gespielt wie eine Gitarre und wird deshalb auch deutsche Gitarre genannt. Historisches Liedgut wird “verpampatutet”, nennt Max die Bearbeitung. Vorbild ist die Tradition der alten Spielleute, die sich in ihren Texten dem jeweiligen Publikum anpassen. In Niederdorla gelang das großartig. Pampatutti fiel den Chormitgliedern Urte und Alexander Görmar auf beim Mittelalterfest in Bad Langensalza. Vereinsvorsitzender Dr. Tristan Koppe stellte den Kontakt her. Vor ihrem eigenen Auftritt genossen Holger und Max das Programm der beiden Chöre.

Max (links) und Holger vom Duo Pampatut genossen vor ihrem eigenen Auftritt das Programm der Chöre aus Niederdorla und Flarchheim. Foto: Michael Zeng
Max (links) und Holger vom Duo Pampatut genossen vor ihrem eigenen Auftritt das Programm der Chöre aus Niederdorla und Flarchheim. Foto: Michael Zeng

Traditionell lädt der Chor aus Niederdorla zum Chorabend einen Gastchor ein, diesmal den Männergesangverein Flarchheim. Der brillierte mit alten Schlagern wie “Dich gibt es nur einmal für mich”. Das Publikum wurde oft zum Mitklatschen angeregt. Höhepunkt war das Solo von Thomas Thiele. Er sang “Wenn ich einmal reich wär” aus dem Musical Anatevka von Jerry Bock.

Elke Bergt führte mit Humor und Wissen durch das Programm. Foto: Michael Zeng
Elke Bergt führte mit Humor und Wissen durch das Programm. Foto: Michael Zeng

Traditionell wird in Niederdorla dem Publikum gleich zu Beginn musikalisch am Bauch gekrabbelt: “Es sind die Besten und Klügsten nur gekommen”. Wer wollte nicht so begrüßt werden? Ansagerin Elke Bergt gelang mit klarer Stimme die Mischung zwischen Ankündigung, Hintergrundwissen und Humor. Von einem tschechischen Liebeslied sang der Niederdorlaer Chor “nur” die erste Strophe, weil der Text der weiteren Strophen so traurig sei. Bergt erzählte die Hintergrundgeschichte zu einem Lied nach der Musik von “Prinz Eugen, der edle Ritter”. Bei Eugen wird das zweite e betont. Das Lied war einst eine Hymne auf den Feldherren Prinz Eugen Savoyen, der 1717 Belgrad spektakulär von den Türken zurückeroberte. Der Rhythmus des Liedes scheint zu schwanken. Der Niederdorlaer gemischte Chor sang zur Musik der alten Hymne das "Bürgerlied", das Adalbert Harnisch 1845 dichtete. Wir kennen den Refrain, der das Lied beschreibt: Verschiedenheit und Unterschiede - “Das thut nichts dazu”. Ein gemeinsames edles Ziel - “Das thut was dazu”. Das edle Ziel, das Publikum bestens zu unterhalten, wurde zum Chorabend bestens erreicht. 

"Man fühlt das Schwankende im Rhythmus und weiß nicht warum. Erklärung: 5/4-Takt, das sind wir nicht gewohnt. Üblicherweise 2, 4 oder 6/4 oder 3/4 für einen Walzer. Die 5 ist sehr selten bei uns", erklärt Viola Koppe. 

“Ein Volkslied muss sein”, diese Vorgabe von Viola Koppe zum Programm konnte ihr Chor schon singen, übertragen und wörtlich. Mit “Bunt sind schon die Wälder” erfüllte der Chor den Wunsch Viola Koppes. Der Chorleiterin ist Vielfalt im Programm wichtig. 

Michael Zeng

Sonntag, 27. Oktober 2024

Nachlese zum 13. NCC-Sommertheater Teil 2 von 2 Das Bekenntnis des Autors

Zum 13. Mal spielte der Niederdorlaer Carneval Club (NCC) sein Sommertheater vom 16. bis 18. August auf dem Anger des Vogteidorfes. Der Autor Erich Koch nannte sein Stück “Liebe geht schmerzhafte Wege”. Hier nun der zweite Teil des Berichtes.

Das Gastro-Team des 13. Vogteier Sommertheater am Freitag. Foto: Michael Zeng
Das Gastro-Team des 13. Vogteier Sommertheater am Freitag. Foto: Michael Zeng

Nachlese zum 13. NCC-Sommertheater Teil 1 von 2: Lachen über betrogene Betrüger

Zum 13. Mal spielte der Niederdorlaer Carneval Club (NCC) sein Sommertheater vom 16. bis 18. August auf dem Anger des Vogteidorfes. Der Autor Erich Koch nannte sein Stück “Liebe geht schmerzhafte Wege”.

Die Familie lästert und weiß nicht, wer eigentlich zuhört. Foto: Michael Zeng
Die Familie lästert und weiß nicht, wer eigentlich zuhört. Foto: Michael Zeng

Rita, links, verliebt sich nicht so, wie von ihrem Vater geplant. Foto: Michael Zeng
Rita, links, verliebt sich nicht so, wie von ihrem Vater geplant. Foto: Michael Zeng

So schnell lässt sich Nora von der  Unfallkasse nicht hinters Licht führen. Foto: Michael Zeng

Dienstag, 17. September 2024

Was ist Heimat?

Die Rechnungsgesellschaft kehrt heim von der Hammelfahrt. Die Musiker, die mit dabei waren, bringen ein Ständchen. Foto: MiZe
Die Rechnungsgesellschaft kehrt heim von der Hammelfahrt. Die Musiker, die mit dabei waren, bringen ein Ständchen. Foto: MiZe


HEIMAT: Mit "dem ganzen Dorf" auf dem Platz hinter der Schenke warten, bis die Rechnungsgesellschaft Niederdorla e.V. von der Hammelfahrt zurück kommt. Die Musiker, die mitgefahren sind, geben ein Ständchen.

Seit Menschengedenken feiert die Jugend Pfingsten und Kirmes auf gemeinsame Rechnung. Die Rechnungsgesellschaften von Langula, Niederdorla und Oberdorla besuchen auf Kutschen alle Kneipen der Vogtei und bringen Ständchen vor den Häusern ihnen wichtiger Menschen. Auch in Gedenken.

Montag, 9. September 2024

Durlo

Das Wort im Bild heißt DURLOUM und steht in der Urkunde von 1274 über die Ersterwähnung der Vogteier Kirmes. 

Durlo[um] - so wurde Dorla geschrieben vor 750 Jahren. Das "um" ist eine grammatikalische Endung. Die Endung "-um" wurde hier abgekürzt, der Strich über dem Ende des Wortes ist das Zeichen für die Kürzung.

Langula und Niederdorla gab es natürlich auch schon.

Es gab für alle drei Dörfer nur eine Kirche, deren Weihe-Jubiläum gefeiert wurde. Das jährliche Jubiläum der Kirchweihe heißt Kirmes. Es war die Kirche des Stiftes in Oberdorla.

Ein Stift ist eine Art Kloster. Statt Mönche lebten Chorherren in der Anlage. Sie sahen aus wie Mönche. Chorherren konnten das Stift verlassen, Mönche ihr Kloster nicht.

In der "Kirmes-Urkunde" von 1274 ist Dorla erwähnt, weil das Stift dort stand. Damals hieß es DurlO. Man erkennt deutlich das U und das O.

Der Name des Dorfes wurde in Latein geschrieben, also latinisiert. Latein war die Sprache der kirchlichen Verwaltung. Schreiben war damals anstrengend, auch weil die Hand nicht aufgestützt wurde. Das war extrem körperlich anstrengend. Deshalb wurden viele Wörter abgekürzt. 

Das im Mittelalter geschriebene Latein war nicht mehr genau das der alten Römer. Deren klassische Sprache wurde im Mittelalter zu Mittellatein. Man merkt, die Schreiber sprachen eigentlich Deutsch. Und konstruierten ihre Texte in Mittellatein. Ähnlich wie the yellow from the egg.