Dienstag, 19. März 2024

Ein Nachmittag - unserer Vogteier Heimat gewidmet: schön, lehrreich und lustig bei Kaffee und Kuchen

Der Oberdorlaer Heimat- und Trachtenverein eröffnete den Heimatnachmittag.
Der Oberdorlaer Heimat- und Trachtenverein eröffnete den Heimatnachmittag.

Zu einem Heimatnachmittag trafen sich drei Vogteier Senioren-Gruppen am Nachmittag des 16. März 2024 im Schenksaal von Niederdorla. Der Saal war voll besetzt. Dabei waren die Landsenioren, der VDK und die Volkssolidarität. Der VDK ist ein Sozialverband, der sich auch für Senioren einsetzt.

Durch das Programm führten Gisela Keyser (VdK) und Gabi Fett (Volkssolidarität). Karin Liebetrau, die stellvertretende Vorsitzende der Landsenioren, hat auch mit vorbereitet, war aber leider verhindert. Die Vorsitzende der Landsenioren Ingrid Laun war anwesend.

Der Nachmittag begann mit Liedern, Gedichten, lustigen Geschichten und nachdenklichen Texten vom Oberdorlaer Heimat- und Trachtenverein. Zu Wort kamen die Heimatdichter Hermann Herwig, Heinrich Erdmann und Walter Karmrodt. Und neuere Texte. 

Gleich am ersten Lied spürten alle die neue Zeit: Nach dem Lied “Wir sind aus Oberdorla” erklärte Helga Zeng vom Heimatverein: “Bei uns sind nun Sängerinnen und Sänger dabei aus Langula und Niederdorla.” Sie dankte besonders Peter Koppe, der den Chor mit dem Akkordeon begleitete.


Die Lieder des Heimatvereins folgten dem Jahreslauf. So kam man von der Pfingstpolka zum Lied über das Vogteier Geschmink zur Kirmes. Und zum Schluss die Gänsehaut-Hymne der Thüringer: Das Rennsteiglied.


Nach dem Heimat- und Trachtenverein gab´s Kaffee und Kuchen. Die Frauen hatten gebacken wie für eine Goldene Hochzeit, mindestens. Tische voller Torten und Kuchen gilt ja auch als Vogteier Tradition. 


Die Deutschlehrerin berichtete über die Geschichte des Vogteier Platts.
Die Deutschlehrerin berichtete über die Geschichte des Vogteier Platts.

Nun folgte ein Vortrag von Doris Zeng. Sie sprach über die Herkunft des Vogteier Platts. Dabei ging die Deutschlehrerin ein auf das Verhältnis unserer Mundart zu den Mundarten der Umgebung. Das Publikum erfuhr, zwischen Oberdorla und Mühlhausen verläuft eine Sprachgrenze zwischen Mittel- und Nordthüringischen. Das Publikum lernte: Zur Zeit, als Mittelhochdeutsch gesprochen wurde, von 1050 bis 1350, begannen die Vogteier ihre eigene Mundart zu pflegen. Die deutsche Sprache wandelte sich zum Neuhochdeutschen, die Vogteier sprachen das Mittelhochdeutsche weiter und entwickelten es zum Vogteier Platt. Doris Zeng zeigte an Beispielen die Entwicklung zum Neuhochdeutschen und wies nach: Vogteier verstehen Texte aus dem Mittelhochdeutsch des Mittelalters. So wurden die Wurzeln unserer Mundart deutlich. 

I-Evelise (Hannes Hochheim) und Kamerten (Adrian von den Eicken) hielten die Kirmespredigt im März.
I-Evelise (Hannes Hochheim) und Kamerten (Adrian von den Eicken) hielten die Kirmespredigt im März.

Da passte prima der Auftritt von I-Evelise und Kamerten, es sprachen Hannes Hochheim und Adrian von den Eicken. Adrian war Kamerten. Der Saal freute sich, weil er Platt lernt. So gab´s eine Kirmespredigt im März. Hannes verriet den aktuellen Plan der Rechnungsgesellschaften zur diesjährigen 750. Kirmes. Die drei Gesellschaften feiern Freitag gemeinsam, dann jede für sich. Näheres später im Vogteiecho. 

Der Heimatnachmittag klang aus mit einem Lied aus Langula.
Der Heimatnachmittag klang aus mit einem Lied aus Langula.

Das Programm klang bestens aus mit dem Lied “Hitt aß ich nischt, hitt drink ich nischt” aus Langula. Auf der Bühne sangen Langulaerinnen und Peter Koppe spielte das Akkordeon. Der ganze Saal sang mit. Der Text war verteilt worden. Jedes Vogteidorf hatte seinen Auftritt. 

Gisela Keyser und Gabi Fett führten durch das Programm.
Gisela Keyser und Gabi Fett führten durch das Programm.

Gabi Fett und Helga Zeng wünschten sich am Schluss des Nachmittags: Vogteier Platt und Brauchtum sollten weiter gepflegt werden. Das ist auf einem guten Weg: Die Jugend trifft sich, um Platt zu lernen und zu sprechen. Der Heimatverein von Oberdorla geht an die Schulen in den Heimatkundeunterricht. 

Zum Ausklang genossen die Senioren die Gastlichkeit des Teams des Dorfkrugs.

Fotos und Text: Michael Zeng

Mehr Fotos