Montag, 10. Juli 2023

Über 45 einzelne Veranstaltungen zur 800-jährigen Ersterwähnung von Niederdorla

 Dieser Text möchte berichten über die 11-tägige Festwoche zur Feier der 800-jährigen Ersterwähnung von Niederdorla als „inferior Dorla“ im Jahr 1223. Vor 800 Jahren stritten sich das Stift in Oberdorla und das Peterskloster in Erfurt um die Einnahmen aus der Pfarrstelle in Falken. Der Schiedsspruch wurde schriftlich festgehalten und musste bezeugt werden. Einer der erwähnten Zeugen war ein Ludwig aus Niederdorla. So kam Niederdorla in die Geschichtsbücher. 

Vom 16. bis zum 26. Juni 2023 feierten die Vogteier und ihre Gäste. Sehr viele Menschen brachten sich ein und beteiligten sich. Allein rund 600 Menschen liefen im Umzug mit.

Über 45 einzelne Veranstaltungen warteten erfolgreich auf Gäste. Manche Veranstaltungen waren überfüllt. Nur zwei Veranstaltungen kosteten Eintritt.

Am Tag der Vereine am ersten Sonntag beteiligten sich 14 Vereine und Unternehmen der Region an acht Stationen, über das Dorf verteilt. 

In die Festschrift brachten sich 50 Menschen ein, auf über 300 Seiten. Dargestellt werden über 7.500 Jahre Siedlungsgeschichte. So auch die Ersterwähnung und ihre Zeit. Die wurde auch im Umzug dargestellt: Der Thüringer Landgraf Hermann I. und seine Gattin mit Gefolge gaben sich die Ehre.

Der gewaltige Umzug am zweiten Sonntag beschäftigte sich mit der Geschichte in zehn Bildern vom Opfermoor bis zum Mittelpunkt Deutschlands und den Partnerschaften mit Weisenheim und Rennerod. Danach präsentierten sich Vereine der ganzen Vogtei zusammen mit Firmen und Institutionen. Dabei war auch die Weinprinzessin Lara I. von Weisenheim. Äußerst gründlich und doch unterhaltsam stellte Jens Hochheim die Bilder und Vereine vor. Fast eine Stunde dauerte der Vorbeimarsch. 

Ihr Vater bringt Wein-Prinzessin Lara I. von Weisenheim Wasser bei der großen Hitze
Ihr Vater bringt Wein-Prinzessin Lara I. von Weisenheim Wasser bei der großen Hitze

An Festlichkeiten, Umzug und Einzelveranstaltungen beteiligen sich aktiv: mindestens 46 Vereine, Unternehmen und Gruppen aus Niederdorla, der Vogtei, aus Artern (DRK), Mühlhausen, Rennerod und Weisenheim. Darunter auch Kindergarten und Schule. Dazu kamen fünf Spezialisten, die Vorträge zu historischen Themen hielten, sowie der ehemalige Niederdorlaer Künstler Günter Baumgart mit einer Ausstellung seiner Grafiken, Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen. Er schenkte uns auch das Kleeblatt im Wappen der Gemeinde Vogtei.

Natürlich war der Schössmeier mit dabei als Symbol der Pfingst- und Kirmesbräuche der Vogtei. Dieses Exemplar steht sonst im Museum zum Opfermoor.
Natürlich war der Schössmeier mit dabei als Symbol der Pfingst- und Kirmesbräuche der Vogtei. Dieses Exemplar steht sonst im Museum zum Opfermoor.

Musik gemacht haben Blue Eyes, Frank Schneider und sein Bruder, der Gesangverein Niederdorla, die Band LaJazzO, der Musikverein Kammerforst, Nico Wieditz, Nigel Connell und The Cunning Stunts, die Ritter-Jazz-Band, das Stadtorchester Rennerod, der Spielmannszug Sachsensiedlung, die Vogteier Musikfreunde und die Band Yellow.

Pfarrerin Sylke Klingner hielt den Gottesdienst am zweiten Sonntag nach Beginn der Festwoche. Sie wünscht Niederdorla friedliche kommende 800 Jahre. Der Gesangverein Niederdorla unterstützte den Gottesdienst. Am ersten Sonntag stand die junge Altpfarrerin “Heidi” Senz hinter dem steinernen Tisch am Mittelpunkt. Sie kam extra aus Berlin in ihr altes Dorf. Das Rund um die Kaiserlinde konnte die Besucher nicht fassen, es gab Tränen des Wiedersehens. “Heidi” Senz predigte zu Lukas 14.14-16. : “Feste sollen gefeiert werden, auch um Kraft zu tanken für den Alltag.” Das passte zur Festwoche. Oberdorlaer Bläser rundeten den Gottesdienst ab.

Mit einem Kommersabend im vollen Zelt auf dem Anger feierten Feuerwehr, Rotes Kreuz und die Schützen mit ihren Gästen und Partner-Vereinen insgesamt 230 Jahre ihres Bestehens. Dabei wurden viele Menschen ausgezeichnet, was von den drei Vereinen mal extra veröffentlicht werden könnte. Gern auf Niederdorla800.de. 

Den Gottesdienst besuchte auch der Bundestagsabgeordnete Christian Hirte. Die Bundestagsabgeordnete Tina Rudolph lief beim Umzug mit. Natürlich waren Vogtei-Bürgermeister Christian Hecht sowie die Ortschaftsbürgermeister von Langula und Oberdorla dabei, Bodo Dietrich und Thomas Golebniak. Landrat Harald Zanker freute sich, weil auch die Bürgermeister von Kammerforst und Oppershausen sich die Ehre gaben: Christian Konkel und Florian Bäumlein. Die Landtagsabgeordnete Cordula Eger lief ebenfalls beim Umzug mit. 

Tina Rudolph MdB besuchte auch die Festveranstaltung und lobte scherzhaft die Bürokratie, schließlich sei diese dafür verantwortlich, dass Niederdorla vor 800 Jahren erwähnt worden sei. 

Die Festveranstaltung: Aus den geplanten zwei Stunden wurden drei. Die Bürgermeister der Partnerorte Weisenheim Joachim Schleweis und Rennerod Raimund Scharwat brachten Geschenke: vier Kisten Pfälzer Wein dazu eine Grafik eines Weisenheimer Motivs. Aus Rennerod kam ein Wegweiser-Schild, wie weit es nach Rennerod ist: 223 Kilometer. 

Höhepunkt war die Auszeichnung der drei Niederdorlaer Weltmeister: Svea Schulz errang den höchsten Titel im Kickboxen, Matthias Zenge im Ballonfahren von Zentralfrankreich übers Meer nach Sizilien und Luc Ackermann wurde Weltmeister im akrobatischen Motorrad-Kunst-Springen. Die Drei bekamen spezielle Goldmedaillen, die extra angefertigt wurden. Sie zeigen das Niederdorlaer Wappen und den Blick auf Fickentor-Pfarrhaus-Kirchturm.

Herrlich leuchteten die Ballons in der Dunkelheit
Das Ballonglühen wurde von Matthias Zenge organisiert. Der Moderator konnte nicht glauben, dass Niederdorla keine Stadt ist.

Natürlich sprang Luc und Matthias organisierte ein Ballonglühen. Svea sind mittlerweile ihre Freunde wichtiger als das Kickboxen. Über die Veranstaltungen auf dem Sportplatz berichtete Volkmar Dietzel im Vogteiecho.

Beim 10. Vogteier Triathlon rund um den Mittelpunkt und beim Beachvolleyball-Turnier am Vogteier Meer waren alle Teams Sieger. Den Vogteier Weltrekord hält nun das Team STAREP: Radler, Schwimmer und Läufer siegten in genau 56 Minuten. Beim Spendenlauf der Vogteier Sportvereine liefen 68 Kinder insgesamt 591 Runden für das Kinderhospiz und für ihre Vereine. Es kamen über 4.200 Euro zusammen. 

Hannes Hochheim und Olli Adam führten durch die Festveranstaltung und nahmen Bürgermeister Eberhard Schill in die Mitte
Hannes Hochheim und Olli Adam führten durch die Festveranstaltung und nahmen Bürgermeister Eberhard Schill in die Mitte, Foto: Rolf Bachmann

Der Vorbereitungsausschuss legte heimlich zusammen und überraschte Ortschaftsbürgermeister Eberhard Schill mit einer Niederdorlaer Weltmeistermedaille. Der war sprachlos. Bei Eberhard liefen zwei Jahre lang alle Fäden zusammen, sein Telefon glühte und er plante in riesigen Excel-Tabellen. Während der Festwoche schien es ihn dreimal zu geben. Wie viele waren im Vorbereitungsausschuss? „Personell noch minimalistischer geht’s wohl nimmer“, schrieb ein Mitglied. Wie war das möglich? Es ging, weil ungezählte Menschen und Gruppen Verantwortung übernahmen, sich einbrachten mit Rat und viel Tat. Und Franz Blümel (Tel. 0157-58-54-61-68) drehte und fotografierte fast immer.

Auf Niederdorla800.de gibt es weitere Infos, Statistiken, Berichte und Fotos. Oder wird es bald geben.

Michael Zeng

Fotos: Rolf Bachmann und Michael Zeng