Die Geschichten hinter der Kodifizierung des Sammelspruchs zur Kinderrechnung

Der Spruch der Kinderrechnung

Der Spruch der Kinderrechnung Stand 2023

Die Kinder von Niederdorla ziehen Pfingsten am Montagmorgen durchs Dorf. Sie sammeln für eine gemeinsame Mahlzeit. Dabei rufen sie einen berühmten Spruch und machen Krach, gern mit Töpfen und anderem Metall-Geschirr, Trillerpfeifen und ähnlichen Nervtötern. 
 
Der Niederdorlaer Spruch der Kinderrechnung zum Pfingstmontag ist im Kreisarchiv hinterlegt. Dort bleiben die Worte für die Zukunft erhalten in der aktuellen Version. 

Viele Niederdorlaer haben unabhängig voneinander geholfen, eine allgemeine Schreibung zu finden. 

Das Vogteier Platt basiert auf dem Mittelhochdeutschen. Das wurde allgemein gesprochen von 1050 bis 1350. Die Vogteier blieben mündlich beim Mittelhochdeutschen und entwickelten diese Sprache mündlich weiter von Generation zu Generation. Daraus wurde das Vogteier Platt. Dazu forschte Doris Zeng, Deutschlehrerin im Ruhestand.

Die Geschichte der Kodifizierung des Spruchs der Kinderrechnung


Kodifizierung heißt, wenn etwas mündlich Überliefertes schriftlich festgelegt wird, quasi als Standard für die Zukunft.

Anne Fischer aus Niederdorla fragte die Vogteizeitung nach dem Wortlaut des Spruchs der Kinderrechnung.

Die Vogteizeitung recherchierte.

Schließlich einigen sich Viola Koppe, Irene und Bernhard Ludwig, Jörg "Bobby" Wendemuth und Hannes Hochheim auf Wortlaut und Schreibung, siehe Grafik anbei. Reihenfolge der Namen nach Höflichkeit und Alter. Die Auswahl traf die Vogteizeitung nach öffentlicher Wirkung der Befragten im Platt-Sprechen. 

Der Wortlaut ist nun im Kreisarchiv hinterlegt. Natürlich wird sich der Spruch weiter entwickeln. Vielleicht wird er vegan und bargeldlos?! Aber nun kann jede Entwicklung am Standard von anno 2023 gemessen werden. 

Auf jeden Fall wird im Kreisarchiv nun aufbewahrt, wie zu unserer Zeit der Spruch lautete. Die Vogteizeitung dankt allen für ihr Mitwirken. 

Wollen wir alle hoffen, der Spruch bleibt ewig uralt und doch immer jung, weil viele Kinder ihn jährlich rufen.