Der Niederdorlaer Gesangverein lud zum 21. Liederabend. Foto: Michael Zeng |
Zum 21. Liederabend lud der Niederdorlaer Gesangverein am 2. November ein in den Dorfkrug/Schenke. Der Liederabend ist der Hauptauftritt des Niederdorlaer Chors im Jahr. Musikalische Gäste waren der Männergesangverein aus Flarchheim und das Duo Pampatut. Das ist eine Ausgründung der Band Pampatutti, die schon beim Wacken Open Air gespielt hat. Dort kommen 85.000 Leute und feiern Heavy Metal. Aber auch der Vogteier Schenksaal war voll besetzt. Viola Koppe dirigierte mit gewohnter Leidenschaft. Durch das Programm der Niederdorlaer führte Elke Bergt. Wichtig war allen Akteuren auf der Bühne, Vielfalt zu zeigen und das Publikum einzubinden. So wurden auch die Menschen vor der Bühne zu Akteuren. Dadurch gewinnen alle.
Mit gewohnter Leidenschaft dirigierte Viola Koppe den Chor aus Niederdorla. Foto: Michael Zeng |
Holger und Max von Pampatut begeisterten mit “historischer Musikcomedy”, wie sie es nennen. So als ob Till Eulenspiegel Musik gemacht hätte. Der urige Bartmensch Holger spielt die Drehleier, Max bedient eine Cister, das ist ein Zupfinstrument, das aussieht wie eine Gitarre mit bauchigem Rücken. Eine Cister wird ähnlich gespielt wie eine Gitarre und wird deshalb auch deutsche Gitarre genannt. Historisches Liedgut wird “verpampatutet”, nennt Max die Bearbeitung. Vorbild ist die Tradition der alten Spielleute, die sich in ihren Texten dem jeweiligen Publikum anpassen. In Niederdorla gelang das großartig. Pampatutti fiel den Chormitgliedern Urte und Alexander Görmar auf beim Mittelalterfest in Bad Langensalza. Vereinsvorsitzender Dr. Tristan Koppe stellte den Kontakt her. Vor ihrem eigenen Auftritt genossen Holger und Max das Programm der beiden Chöre.
Max (links) und Holger vom Duo Pampatut genossen vor ihrem eigenen Auftritt das Programm der Chöre aus Niederdorla und Flarchheim. Foto: Michael Zeng |
Traditionell lädt der Chor aus Niederdorla zum Chorabend einen Gastchor ein, diesmal den Männergesangverein Flarchheim. Der brillierte mit alten Schlagern wie “Dich gibt es nur einmal für mich”. Das Publikum wurde oft zum Mitklatschen angeregt. Höhepunkt war das Solo von Thomas Thiele. Er sang “Wenn ich einmal reich wär” aus dem Musical Anatevka von Jerry Bock.
Elke Bergt führte mit Humor und Wissen durch das Programm. Foto: Michael Zeng |
Traditionell wird in Niederdorla dem Publikum gleich zu Beginn musikalisch am Bauch gekrabbelt: “Es sind die Besten und Klügsten nur gekommen”. Wer wollte nicht so begrüßt werden? Ansagerin Elke Bergt gelang mit klarer Stimme die Mischung zwischen Ankündigung, Hintergrundwissen und Humor. Von einem tschechischen Liebeslied sang der Niederdorlaer Chor “nur” die erste Strophe, weil der Text der weiteren Strophen so traurig sei. Bergt erzählte die Hintergrundgeschichte zu einem Lied nach der Musik von “Prinz Eugen, der edle Ritter”. Bei Eugen wird das zweite e betont. Das Lied war einst eine Hymne auf den Feldherren Prinz Eugen Savoyen, der 1717 Belgrad spektakulär von den Türken zurückeroberte. Der Rhythmus des Liedes scheint zu schwanken. Der Niederdorlaer gemischte Chor sang zur Musik der alten Hymne das "Bürgerlied", das Adalbert Harnisch 1845 dichtete. Wir kennen den Refrain, der das Lied beschreibt: Verschiedenheit und Unterschiede - “Das thut nichts dazu”. Ein gemeinsames edles Ziel - “Das thut was dazu”. Das edle Ziel, das Publikum bestens zu unterhalten, wurde zum Chorabend bestens erreicht.
"Man fühlt das Schwankende im Rhythmus und weiß nicht warum. Erklärung: 5/4-Takt, das sind wir nicht gewohnt. Üblicherweise 2, 4 oder 6/4 oder 3/4 für einen Walzer. Die 5 ist sehr selten bei uns", erklärt Viola Koppe.
“Ein Volkslied muss sein”, diese Vorgabe von Viola Koppe zum Programm konnte ihr Chor schon singen, übertragen und wörtlich. Mit “Bunt sind schon die Wälder” erfüllte der Chor den Wunsch Viola Koppes. Der Chorleiterin ist Vielfalt im Programm wichtig.
Michael Zeng